Micro- Bewegungsfugen
Micro- Bewegungsfugen werden geschaffen, um Risse in der Bodenoberfläche und im Belag zu vermeiden.
Was sind die Micro- Bewegungsfugen?
Micro- Bewegungsfugen (auch Feldbegrenzungsfugen gennant) sind Freiräume, die dem Boden und der Wand die Möglichkeit zur Bewegung geben. Diese Bewegungen werden besonders bei Schrumpfen durch Trocknen, Kontraktion durch thermische Einflüsse und Kriechen im Beton hervorgerufen.
Micro- Bewegungsfugen in Wänden
In Wänden werden Fugen meist mit einer elastischen Fugenmasse verfüllt. Hier muss besonders darauf geachtet werden, dass das richtige Produkt gewählt und exakt den Vorgaben des Herstellers in Bezug Material und Installation gefolgt wird. Die elastische Fugenmasse muss turnusmäßig gewartet und gegebenenfalls ersetzt werden.
Micro- Bewegungsfugen in Böden
Bei der Verwendung von elastischer Fugenmasse für Böden können Probleme auftreten. Der Vorteil von Profilen liegt besonders bei deren Robustheit, dem effektiveren Kantenschutz für teure keramische Böden und der Langlebigkeit. Die meisten internationalen Normen empfehlen, dass Fugenprofile einen Kantenschutz aus Metall haben sollten. Dies ist besonders für deren Nutzung in Verbund mit Böden empfehlenswert, welche einer hohen Verkehrsbelastung ausgesetzt sind.
Wo sollten Micro- Bewegungsfugen platziert werden?
Bodenfelder und Feldgrößen
Micro- Bewegungsfugen sind im Bodenbelag so anzubringen, dass sich Verformungen durch Trockenschwindung, thermische Kontraktion und Kriechen, auf einzelne Bodenfelder verteilen. Jedes Bodenfeld wird somit von den angrenzenden Feldern isoliert und die einzelnen Fugen können sich unabhängig, je nach Bewegungsgrad ausdehnen bzw. zusammenziehen. Abbildung 4 zeigt einen typischen Bodenfeldplan.
Die Abmessung der Felder kann variieren und liegt in der Verantwortung des Planers.
• Feldbegrenzungsfugen für interne Flächen werden meist in Feldern von 6 Meter x 6 Meter angelegt.
• Feldbegrenzungsfugen für externe Flächen werden meist in Feldern von 3 Meter x 3 Meter angelegt. In Regionen in denen extremere klimatische Ereignisse zu erwarten sind, sollte man zudem mit einer größere Fugenbreite planen. Somit können Schäden aufgrund von Bewegung durch Temperaturveränderungen vermieden werden.
Trockenschwinden
Das typische Trockenschwinden von Estrich oder eines halbtrockenen Mörtelbetts, beträgt etwa 0,2% der jeweiligen Spannweite. Der oft genutzte C20/25 Beton weist eine
Trockenschwindung von etwa 0,3 % der Spannweite auf. Durch den reduzierten Wassergehalt von Estrichen und halbtrockenen Mörtelbetten wird der Schwundfaktor reduziert. Die Schrumpfung eines 6 Meter großen halbtrockenen Mörtelbetts teilt sich in zwei Vorgänge auf: Durch Feldschrumpfung reduziert sich die Seitenlänge eines Bodenfeldes um ca. 0,15%, was eine Reduzierung von ca. 0,9 mm bei 6 Meter Spannweite bedeutet. Durch Micro-Rissbildung entstehen Haarrisse im Mörtelbett , dadurch erhöht sich der Schwundfaktor um weitere 0,05%.
Vorausgesetzt das Profi le für Feldbegrenzungsfugen das Bodenfeld einfassen, hat die Micro-Rissbildung keinen weiteren Einfluss auf die Feldschrumpfung bzw. die jeweilige Oberflächenstruktur. Daher entspricht eine Trockenschwindung von -1.00mm bei einem Bodenfeld von 6 Metern in der Regel den internationalen Standards.
Beispiel
Als Beispiel nehmen wir den linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten von Granit mit den Werten 8 x 10-6mm/mm/°K. Bezieht man die eventuelle thermische Schwankungen von ±20°C und ein 6,0 Meter Bodenfeld mit ein, ergibt sich folgende Gleichung: 8,0 x 10-6 x 6000 x 20 = ±.96mm. Eine Micro- Bewegungsfuge für ein Bodenfeld von 6 Metern muss somit eine Bewegung von ca. ± 1.0mm aufnehmen können.