Kriechen
Feldbegrenzungsfugen werden geschaffen, um Risse in der Bodenoberfläche und im Belag zu vermeiden.
Die richtige Aufteilung von Feldbegrenzungsfugen
Es wird oftmals zu einem Problem, wenn man dem simplen Dogma folgt, Bodenfelder in 6 Meter oder 3 Meter aufzuteilen, nur um dem ästhetischen Erscheinungsbild der Oberfläche Rechnung zu tragen. Das einfache Befolgen der Richtlinien, ohne weitere Analyse der Bodenstruktur, kann oftmals zu späteren Schäden am Boden führen.
Es gibt nur sehr wenige Fälle, in denen der Fliesenleger für Rissbildungen der Oberfläche verantwortlich ist. Jedoch wird er in der Regel als Erster beschuldigt. Feldgröße und Bewegungskapazität der Fuge sind nicht die einzigen Faktoren, die man bei der Planung von Micro- Bewegungsfugen beachten muss. Dies ist besonders wichtig bei trägerunterstützten Bodenkonstruktionen. Durch stetige Weiterentwicklung von großflächigen Baukörpern wird nahezu jede Konstruktion durch Träger unterstützt. Dies hat zur Folge, dass Bodenplatten, welche vermeintlich direkte Bodenhaftung haben, direkt oder indirekt durch Trägerkonstruktionen beeinflusst werden. Weltweit sind die Normen in Bezug auf harte Bodenbeläge recht vage, wenn es darum geht, wo und wie Bewegungsfugen und Feldbegrenzungsfugen anzulegen sind. Der Fliesenleger muss sich hier auf die Vorgaben des Planers verlassen.
Kriechen
Abbildung 6 zeigt, wie eine auf Trägern gestützte Bodenkonstruktion die Verformung durch Kriechen auf die einzelnen Träger überträgt. Es ist zu erkennen, dass die Verformung in der Mitte der Fläche die Summe der Verformungen der einzelnen Träger plus die Verformung der Bodenplatte ist.
Daher sollten die verantwortlichen Planer immer das Ausmaß der zu erwartenden Verformung der einzelnen Träger (X und Y), bezogen auf den Mittelpunkt der Fläche, berücksichtigen und einkalkulieren. Diese beiden Werte sollten in die Berechnungen des zu erwartenden Kriechprozesses einbezogen werden, um die Verformung für die Mitte der Fläche zu ermitteln. Wenn die gesamte Verformung 30mm überschreitet, sollte man die Fläche in quadratische Bodenfelder durch Fugen eingrenzen.
Faktencheck
Folgender Überblick sollte berücksichtigt werden, um
Feldbegrenzungsfugen opti mal zu planen und dem Boden
Bewegungen zu ermöglichen:
- Die Fugenprofile sollten mit Scheuerleisten aus
Metall ausgestatt et sein, falls sie andauernden
Verkehrsbewegungen ausgesetzt sind. - Feldbegrenzungsfugen für Innenräume sollten in einer
maximalen Fläche von 6 Meter x 6 Meter ausgebildet
werden. - Feldbegrenzungsfugen für externe Bereiche sollten
in einer maximalen Fläche von 3 Meter x 3 Meter
ausgebildet werden. Diese Fugen sollten eine größere
Bewegungskapazität im Vergleich zu den innen liegenden
Fugen haben. - Bei harten Bodenoberflächen:
a. Die Fugen sollten direkt über tragenden Pfeilern und Wänden ausgebildet werden.
b. Die Fugen sollten auch in der Mitte der Bodenplatte
geplant werden, wenn die zu erwartenden Verformung 20mm übersteigt. Sollte die Verformung 30mm übersteigen, ist eine weitere Aufteilung der Bodenfelder erforderlich. - Die Auswirkungen von Trockenschwinden, Temperaturschwankungen, sowie die Kontraktion der Bodenflächen sollte immer berücksichtigt werden.
- Fugen sollten immer bei Bodenübergängen eingeplant werden.
- Fugen sollten immer eingeplant werden, wenn der Unterboden wechselt oder die Dicke der Tragschicht bzw. des Oberflächenmaterials sich ändert.